Rezensionen
Rund 600 Seiten mehr als 1,2 kg schwer, großformatig, reich bebildert – ein Spezialwerk, das sich einer besonderen Landschaft annimmt. 2024 in 5. Auflage erschienen, überarbeitet und ergänzt, präsentiert das Buch viele Facetten dieser Gegend. Wer sich als intensiv Interessierter über die oft spärlichen Hinweise in Reiseführern hinaus informieren möchte, liegt mit diesem Band genau richtig. Man kann die vielen Vorzüge im Einzelnen gar nicht aufzählen, So dient das Buch im Wesentlichen auch als Bestimmungsband für Pflanzen und Tiere. Eine Vielzahl sogenannter „Infoboxen“ ergänzt die ohnehin reichlich vorhandenen Fakten um weitere spannende Themen. Ein kleines Manko besteht darin, dass Bildunterschriften, Nummerierungen fehlen, was die Zuordnung allein über ein graphisches System ein wenig erschwert. Finanzkräftigen regionalen Büchereien sehr empfohlen.
Wilfried Funke, (SKB-E: He 5.2/ASB: Cir 11)
Der 1962 im Allgäu geborene und dort aufgewachsene Autor scheint ein Tausendsassa zu sein: Der promovierte Biologe war 15 Jahre lang in Madagaskar, Papua Neuguinea und Mosambik tätig, ist Autor zahlreicher Veröffentlichungen, vor allem über Insekten, ist seit 2005 im familieneigenen Hotel im Allgäu tätig und hält am laufenden Band Exkursionen und Vorträge, wie eine seitenlange tagebuchartige Referenzenauflistung auf seiner Homepage beweist. Und noch etwas: Wo er geht und steht, fotografiert er und schreibt, schreibt, schreibt. Ergebnis des Schreibens und Fotografierens ist das vorliegende, in 5. Auflage aktualisierte Buch mit 620 (!) eng beschriebenen Seiten und über 2.500 (!) Fotos. Es enthält eine Fülle von, unter Mithilfe weiterer kompetenter Fachleute zusammengetragenen Informationen und lässt
kein briefmarkengroßes Fleckchen Papier ungenutzt. Fast entschuldigend schreibt er, es sei lang nicht alles, was es über das Allgäu und die Allgäuer Alpen zu sagen gäbe. Aber Touristen, NaturUrlauber, Wanderführer und Naturerlebnis-Pädagogen werden sicher alles finden, was sie sich für einen gelungenen Allgäu-Aufenthalt wünschen. Doch der Reihe nach: Die ersten 40 Seiten sind der Geologie gewidmet, der Ent-
stehung der Alpen, den Gesteinsarten und der Gestalt der Allgäuer Berge; hier sind einprägsame Kartenskizzen bemerkenswert. Die Spuren der Eiszeiten spielen eine besondere Rolle, denn diese haben Einfluss auf die Entwicklungsgeschichte der Alpenflora und -fauna. Gesteinsuntergrund und klimatische Gegebenheiten sind ausschlaggebend für die Höhen- und Vegetationsstufen der Alpen. Wer sich damit etwas beschäftigt, kann die nachfolgenden Hauptkapitel über Flora, Pilze und Flechten sowie Fauna besser verstehen.
Diese Hauptkapitel sind geradezu ein Feuerwerk der Präsentation an vorkommenden Arten: 450 Seiten meist sehr gute, treffende Fotos und kurze Erläuterungen, eingängig geschrieben und aufgrund einer zwar etwas ungewöhnlichen, aber guten Gliederung leicht zu überschauen und zu finden. Und hierbei zeigt sich auch besonders deutlich, was der Autor mit seinem Werk bezweckt. Er versteht sein Buch weder als Lesebuch noch als Lexikon, er will vielmehr naturkundlich interessierte Laien an den Lebensraum Allgäu und an die Vielfalt der Arten und Lebensräume heranführen und alltäglich Beobachtbares sowie Zusammenhänge aufzeigen. »Nur das, was man kennt, das schützt man,« ist Schneiders Leitsatz. Dieses Motto umzusetzen, ist hervorragend gelungen, wobei man allerdings anmerken muss, dass das Buch keine leichte Nachttischlektüre ist, sondern ernsthaftes Bemühen voraussetzt.
Mehrere Dutzend Infokästen geben zwischendurch nähere Erläuterungen zu interessanten Phänomenen: Warum Vögel im Winter kalte Füße bekommen, wie das Wiederkäuen bei Weidetieren funktioniert, warum es Fotosynthese gibt, warum Brennnesseln brennen oder warum Linden ungeeignete Schattenbäume für Parkplätze sind.
Auf 15 Seiten geht der Autor auf die Gefährdung von Flora und Fauna ein, wobei er die besondere Situation der Alpen und des Allgäus berücksichtigt. Verluste der Artenvielfalt sind auch hier zu beklagen, und der Klimawandel macht sich deutlicher bemerkbar als in anderen Gegenden. Mit großer Erwartung liest man das Kapitel »Wege aus der Misere«, und der Autor führt ein umfassendes Repertoire rechtlicher Möglichkeiten an, wie man Natur schützen kann und sollte – vor dem alltäglichen Vollzugsdefizit scheitert aber auch er wie die Naturschützer andernorts auch. Zu einem Kapitel »Klimaneutrales Allgäu« hat es anscheinend nicht mehr gereicht: Es ist im Inhaltsverzeichnis angekündigt, fehlt aber.
Wer sich über das Allgäu und die Allgäuer Alpen naturkundlich informieren will, sollte sich dieses grandiose Buch unbedingt zulegen. Es ist leicht verständlich und dennoch wissenschaftlich korrekt geschrieben. Was heutzutage auch bemerkenswert ist: Es ist nahezu fehlerfrei und gut lektoriert. Autor und Verlag haben große Sorgfalt walten lassen. Wenn man etwas kritisieren wollte, dann die verwendete Schrifttype; diese ist sehr »zart« und klein und macht das Lesen zumindest für ältere Augen anstrengend. Dies gilt insbesondere auch für die Informationskästen mit dunkelgrüner (bzw. dunkelroter / blauer / brauer) Schrift auf hellgrünem (bzw. hellrotem, hellblauem, hellbraunem) Hintergrund. Der verminderte Kontrast erschwert das Lesen der kleinen Schrift unnötig zusätzlich. Ältere Leser tun gut daran, eine Lupe zur Hand zu haben.
Reinhard Wolf, Schwäbische Heimat 2024/4
Diese Naturgeschichte des Allgäus, wobei auch das Gebiet der Allgäuer Alpen eingeschlossen ist, beschäftigt sich in acht Themenblöcken primär mit Flora und Fauna dieser Kultur- und Naturlandschaft, schließt aber auch Geologie, Biogeografie und Naturschutz mit ein. 1 Der Einleitung vorangestellt sind kurze Kapitel zur Danksagung, Hinweise zur Schreibweise der verwendeten Namen, Benimmregeln für den Naturbesuch, Änderungen in der vorliegenden, nicht als solcher bezeichneten 5. Auflage, 2 ein Autorenporträt und ein Vorwort. Die Einleitung ist knapp, befaßt sich mit der Etymologie des Namens Allgäu, seiner Entwicklung im Laufe der Erdgeschichte und leitet somit zum Themenblock Geologie der Allgäuer Alpen und des Vorlandes über, der sich mit der Entstehung der Alpen, Gestalt der Allgäuer Berge
und den durch die Kaltzeiten geprägten Landschaften (z. B. Seen oder Klammen) befaßt. Lebensraum Alpen und Biogeografie beschreibt neben dem Allgäuer Klima – der Klimawandel wird separat behandelt – die Höhenund Vegetationsstufen der Alpen und die Entwicklungsgeschichte der Alpenflora und -fauna. Die Flora des Allgäus, immerhin mit etwa 2.400 Pflanzenarten vertreten, wird anhand der unterschiedlichen Pflanzengesellschaften, von Felsspaltgesellschaften bis Unkrautgesellschaften (hier auch Wildkrautgesellschaften genannt) vorgestellt. Den Pflanzen folgen die nicht sehr umfangreichen Pilze und Flechten des Allgäus (wobei man nicht recht weiß, nach welchen Kriterien die Pilze geordnet sind, jedenfalls findet man Röhrlinge an verschiedenen Stellen) und daran anschließend die Fauna des Allgäus, unterteilt nach: Säugern; Vögeln; Reptilien; Amphibien; Fischen; Spinnentieren, Tausendfüßer, Krebstieren; Insekten; Schmetterlingen; Weichtieren, weitere Wirbellose. Wenn man schon die Schmetterlinge als eigene Gruppe aufführt, hätten das auch die Käfer verdient. Diese folgen eigenartigerweise den Schmetterlingen mit einem Umfang von 20 Seiten, ohne im Inhaltsverzeichnis erwähnt zu werden. Ebenso schwirren die Fliegen etwas ziellos umher, sie erscheinen unerwähnt nach den Käfern. Hier wäre eine systematische Überarbeitung, die sich im Inhaltsverzeichnis widerspiegelt, sicher angebracht. Was Tiere so hinterlassen, kann man in Fährten, Spuren und andere Zeichen von Tieren nachschlagen. Wie es um die Biodiversität, also die biologische Vielfalt steht, beschreibt Gefährdung von Flora und Fauna. Bei diesem Thema wird neben den unterschiedlichen Interessenkonflikten, wobei die unrühmliche Rolle der industriellen Landwirtschaft auf den Artenrückgang nur sehr vorsichtig erwähnt wird, auch der Klimawandel mit Ursachen, Folgen, Auswirkungen angesprochen. Zum Schluß werden vielfältige juristische Verordnungen und Begriffe in Gesetzliche Grundlagen des Naturschutzes vorgestellt. Ein umfangreiches Stichwortverzeichnis, ein nach Themenbereichen geordnetes Verzeichnis Ausgewählte Literatur und Internetseiten, ein Verzeichnis der Adressen von relevanten Regierungs- und Nichtregierungsorganisationen sowie eine nach Blütenfarben und -form geordnete Bestimmungshilfe für Pflanzen beschließen das Werk. Bei den im Literaturverzeichnis genannten Smartphone-Apps
sollte man genau hinschauen; dem Rezensenten ist z. B. keine vernünftige Pilzbestimmungs-App bekannt. Begleitet werden die üppig illustrierten Kapitel von zahlreichen Infoboxen, die weitergehende Informationen zu den einzelnen Themenbereichen vermitteln: Von einer einfachen Messung der Baumhöhe bis zur Übertragung von Krankheiten durch Zecken reicht hier das Themenspektrum. Auch kuriose Dinge aus der Pflanzen- und Tierwelt finden hier Platz, z. B. warum man sein Auto nicht unter Linden parken sollte oder was es mit dem Viagra des Mittelalters auf sich hat. In die Allgäuer Fauna gehört natürlich auch der berühmte Wolpertinger, 3 der auf S. 315 allerdings etwas anders abgebildet ist, als man es sonst gewohnt ist. 4 Bei aller Freude über die reichhaltige Bebilderung, muß angemerkt werden, daß man anhand einiger Fotos, z. B. das der Orchidee Einknolle auf S. 250, diese Pflanze in Natur nicht erkennen würde; dazu ist die Abbildung zu klein und unscharf. Bei der Bestimmungshilfe für Pflanzen im Inhaltsverzeichnis wird S 567 angegeben, es müßte S. 576 sein. Die Naturgeschichte Allgäu ist ein gelungenes Standard- und Nachschlagewerk, das gut verständlich und wissenschaftlich fundiert in die Vielfalt der Allgäuer Flora, Fauna und Geologie einführt und auch rechtliche Aspekte berücksichtigt. Das Allgäu zählt bekanntermaßen zu Deutschlands beliebtester Urlaubsregion; dieses umfassende Werk ist sicher das beste Naturbuch für dieses Gebiet.
Joachim Ringleb, Informationsmittel IFB; https://www.informationsmittel-fuer-bibliotheken.de/showfile.php?id=12693
Was haben Papua-Neuguinea, Mosambik und das Allgäu gemeinsam? Nun, der Autor des vorliegenden naturkundlichen Buches über das Allgäu lebte zehn Jahre in der Südsee und in Afrika, wo er Insektenkunde, Naturschutz und Biologie lehrte.
Die reichlich bebilderte „Naturgeschichte Allgäu“ stellt nach einem Exkurs in Geologie und Klima im Kapitel Flora des Allgäus die wichtigsten Pflanzengesellschaften und Arten vor. Sehr gut, vor allem für Laien, sind die fotografischen Beispiele, an denen man die
verschiedenen Landschaften und geologischen Besonderheiten erkennen kann.
Danach werden weit verbreitete sowie gebietsfremde, geschützte, giftige und sogar bereits ausgestorbene Tier-, Pflanzen- und Pilzarten
vorgestellt. Alle mit Fotos, so dass es keinen Zweifel gibt, was welche Pflanze jetzt ist.
Der Abschnitt Fauna des Allgäus befasst sich mit typischen Wirbeltieren, Gliederfüßern und anderen Wirbellosen und schließlich werden
Artenvielfalt, Verlust von Pflanzen, Tieren und ihrer Lebensräume sowie rechtliche Aspekte des Naturschutzes beleuchtet.
Exemplarisch finden typische, häufige, weit verbreitete, gebietsfremde, bedrohte, giftige, seltene, ausgestorbene und geschützte Tier-, Pflanzen- und Pilzarten des Allgäus und der Allgäuer Alpen Erwähnung.
Neben allgemein verständlichen Basisinformationen werden, davon abgehoben, in Infoboxen Fakten beispielsweise zu „fleischfressenden“
Pflanzen, Färbung von Herbstlaub, Pilzgiften, Fuchsbandwurm, Waidmannssprache und Borkenkäfer präsentiert.
Etwas trockener, aber ebenfalls interessant und in einer solchen Zusammenstellung wohl nicht mehr zu finden, sind die Kapitel über
Biodiversität und die rechtlichen Aspekte des Naturschutzes – national und international.
Der überaus informative und sehr gut gemachte Band erschien nun in der bereits 5. Auflage, ein Zeichen dafür, wie groß das Interesse der
Menschen an der Natur dieses beliebten Urlaubslandes ist..
Insgesamt ist das Buch mit seinen über 600 Seiten ein Nachschlagewerk, wie man es nicht mehr so leicht in solcher Qualität findet. Da der Preis für seinen Inhalt mehr als angemessen ist, sollte es nicht nur jeder Allgäu-Liebhaber auf dem Nachtkästchen liegen haben, sondern jeder, der sich für Natur und insbesondere Natur in den Alpen interessiert. Schön auch für den Autor dieser Zeilen: Man freut sich natürlich besonders, fühlt sich gar geadelt, wenn ein eigenes, allerdings bescheideneres Buch hier im Literaturverzeichnis auftaucht!
Dieter Buck, Alpen-Blog http://alpen-blog.blogspot.de/
Eine Naturbibel: die “Naturgeschichte Allgäu” von Michael Schneider. Eins der besten naturkundlichen Bücher, das ich jemals in der Hand gehabt habe; es ist innerhalb kurzer Zeit jetzt in 3. Auflage neu erschienen und beinhaltet einen Reichtum an Lebewesen, den man auch als sehr aufmerksamer Beobachter nicht entdeckt hätte. Dazu kommt die geographische Erklärung, Lebensweise von Pflanzen und Tieren. Das Ganze sehr anschaulich mit lebendigen Fotos und Texten; Infoboxen informieren über spezielle Inhalte von Pilzgiften bis zum Fuchsbandwurm, Duftstoffen bis zu Vogelfedern. Es ist eins von diesen seltenen Büchern, die denen, die schon etwas wissen, die Kenntnisse vertiefen und denen, die sich bisher nur wenig ausgekannt haben, plötzlich das Interesse vermitteln, mehr kennenzulernen. Ganz nach dem Motto von Michael Schneider: “Nur was man kennt, das schätzt man und was man schätzt, das schützt man.”
Unbedingt empfehlenswert und wer’s dann immer in den Rucksack steckt, der hat den Trainingseffekt noch dazu: die “Naturgeschichte Allgäu” ist nämlich trotz platzsparendem Layout ein ganz schöner Brocken!
Dr. Georg Bayerle, Byerischer Rundfunk B5 aktuell, B5 für Bergsteiger vom 20.12.2015
Grüß Gott im Allgäu, hiermit möchte ich meine Begeisterung über diesen Titel aus Ihrem Programm Ausdruck verleihen, den ich kürzlich bei einer dreiwöchigen Kur in Wertach mit Gewinn gelesen habe. Gut geschrieben, sinnvoll gegliedert, ansprechend und übersichtlich gestaltet und – was mich als Fachlektorin natürlich besonders freut – scheinbar auch noch sorgfältig lektoriert, leider heute immer seltener anzutreffen. Fazit: Rundum gelungen, habe das Buch auch schon weiterempfohlen. Mit besten Grüßen aus Berlin
Ria Stein, Lektorin Architektur, Birkhäuser Verlag GmbH, Lektoratsbüro Architektur, Berlin
Durch den heute selten gewordenen fächerübergreifenden Blick auf einen Naturraum wird eine ganzheitliche Betrachtung möglich, die ja der interessierte Natur- und Heimatfreund sucht. Gerade die Zusammenhänge zwischen Geologie, Fauna und Flora werden einprägsam herausgearbeitet und wichtige Hinweise zum Schutz und zur Pflege der Landschaft gegeben. Ein schönes und gutes Buch, zu dem ich Ihnen gratulieren möchte…
Dr. Peter Fassl, Bezirksheimatpfleger Schwaben
Es ist mutig eine Naturgeschichte des Allgäus zu verfassen, muss doch ein so vielfältiges Thema schon umfänglich an seine Grenzen stoßen. Setzt man keine enzyklopädischen Maßstäbe – und das konnte und wollte der Verfasser sicher nicht – ist ihm der Spagat zwischen wissenschaftlichem Anspruch und ein für breiteres Publikum gut lesbarer Stoff hervorragend gelungen. Es bietet dem interessierten Laien wie auch dem Studierenden Einblick in Geologie, Flora, Fauna und Ökologie einer Landschaft. Hier hilft nicht nur die verständliche Sprache, die Erläuterung der Fachbegriffe, die umfangreiche gute Bebilderung, sondern auch die didaktisch übersichtliche Gliederung, sicher in dieser Form erstmalig und sehr empfehlenswert.
Dr. Christoph Greifenhagen, Kaufbeuren
Im Geiste der bekannten Naturführer, mit denen wohl die meisten von uns ihre naturkundliche Laufbahn begannen, gibt dieses Buch einen Überblick über die gut erkennbaren und häufigen Tier-, Pflanzen- und Pilzarten des Allgäus, lässt aber auch einige Besonderheiten, wie gebietsfremde, bedrohte oder giftige Arten nicht aus. Die Arten werden mit Farbfotos (teilweise auch mehreren pro Art) und einem kurzen Text zu Merkmalen oder Besonderheiten vorgestellt, wobei manche Zusammenstellung, z. B. von Zweigen, Baumrinden oder sich ähnlichen Arten, ein Erkennen erleichtern. Auch ansonsten lässt das Buch nur wenige Aspekte des Allgäus unfotografiert, wodurch es eine gute, visuell nachvollziehbare Einführung in die Natur, Geologie und Geographie der Region gibt, wobei sicher viele Teile auch auf andere Bereiche der bayerischen Alpen übertragbar sind. Bei der Vorstellung der verschiedenen Lebensgemeinschaften geht teilweise ein wenig vergessen, dass die Summe von Arten mehr ist als eine Aufzählung der Einzelteile, wobei dieser Aspekt für Einsteiger auch ausreichend tiefgehend bearbeitet wird, um die grundlegenden Eigenschaften kennen zu lernen. Die eigene Art der Darstellung und Kapitel-Reihenfolge unterstreichen dabei den wohl angestrebten Ruf als Unikat, dem auch die zahlreichen thematisch bunt gemischten Einschübe (“Infoboxen”) Rechnung tragen. Aber im Zeitalter der kleinstmöglichen Infohappen gestalten diese das Werk so kurzweilig, dass es zur Bibel in jedes Ferienwohnung-Nachtkästchen im Allgäu gehören würde. Auch anderen Einsteigern und Interessierten kann es empfohlen werden. Wie in der Bibel werden die meisten sowohl Unerwartetes wie Neues finden.
Newsletter Botanik in Bayern 25.07.2011, Dr. Andreas Zehm, Naturschutz, Regierung von Schwaben, Augsburg
Fragt man etwa Urlauber, warum sie gerade ins Allgäu kommen, so lautet stets die Antwort: „Weil es hier so schön ist.“ Woher aber kommt diese Schönheit? Das vorliegende Buch von Michael Schneider gibt darauf eine Antwort. In ihm werden die Details dieser Schönheit dargestellt und in einer plausiblen, leicht verständlichen, doch wissenschaftlich fundierten Art dem Leser nähergebracht. Das Besondere an der „Naturgeschichte Allgäu“ sind die Erklärungen in geologischer, botanischer, zoologischer und naturschützerischer Hinsicht. Besonders erwähnenswert erscheinen die aufgeführten Wirkungen auf den Menschen und die ökologischen und wirtschaftlichen Folgen der Anwesenheit gebietsfremder Arten. Ferner ist zu begrüßen, dass im vorliegenden Buch auch rechtliche Aspekte des Naturschutzes angesprochen werden, aber ohne mahnend den Zeigefinger zu erheben. Die „Naturgeschichte Allgäu“ ist ein wichtiger Beitrag zur Information für Gastgeber, Gäste und Entscheidungsträger. Daher ist auch der verständliche Stil zu begrüßen, in dem das Buch gehalten wird. Michael Schneider trug, unterstützt von namhaften Autoren und Fachexperten, zahlreiche Informationen zusammen, die allgemein verständliche Basisinformationen über das belebte und unbelebte Allgäu beinhalten. Die vielen Farbfotos unterstützen die Lebendigkeit des Buches und das Verständnis des Lesers. Das Ziel des Autors, mit diesem Buch das Interesse des Lesers für die Natur zu wecken und auf die zunehmende Bedrohung von Tier- und Pflanzenarten hinzuweisen, ist zweifellos erreicht worden. Die „Naturgeschichte Allgäu“ ist eine wertvolle Ergänzung vorhandener Literatur über diesen schönen, liebens- und schützenswerten Naturraum. Mögen es die Leser ebenso sehen!
Dr. Peter Nowotny, Leitender Landwirtschaftsdirektor und Regierungsbeauftragter für Alpwirtschaft a. D., Rettenberg
In unserer Zeit der Spezialisierung kommt es selten vor, dass sich ein Autor getraut, eine fächerübergreifende Gesamtdarstellung zur Naturgeschichte eines Raumes vorzulegen. Michael Schneider ist es gelungen, die Stofffülle so zu bändigen, dass auch ein naturwissenschaftlicher Laie den Überblick behält. Auch versteht es der Autor, komplizierte Verhältnisse mit zahlreichen Bildern und Zeichnungen einfach und klar darzustellen. Im Kapitel „Geologie der Allgäuer Alpen“ weiß man das besonders zu schätzen. Insgesamt kommen dem Text die Erfahrungen des Verfassers als Volkshochschuldozent und Naturführer zugute und sein Geschick, die Natur einem breiten Publikum nahe zu bringen.
Hauptanliegen des Buches ist es, beim Leser Verständnis für die Natur als Ganzes zu wecken. Deshalb enthält es nicht nur Abschnitte zur Gefährdung von Flora und Fauna und zum Naturschutz, sondern sogar „Benimmregeln für einen Aufenthalt in der Natur“ (S. 8 f.). Den Band trotz des respektablen Gewichts bei einem Ausflug in die Natur mitzunehmen, wäre gar nicht verkehrt, denn mit Hilfe des ausführlichen Index und farbiger Bildchen zur „Bestimmung ausgewählter heimischer Bedecktsamer nach Blütenfarbe und –form“ ließen sich für manche Beobachtungen die Informationen finden, die für ein besseres Naturverständnis und einen größeren Naturgenuss hilfreich sind. Für die Benutzung als Arbeitsbuch ist vorgesorgt durch freie Seiten „für eigene Notizen“ und ein Zentimetermaß hinter dem Umschlag. Diese Verwendung kann nur empfohlen werden.
Dr. Willi Engelschalk, Kaufbeurer Geschichtsblätter 19/6, Juni 2012
Der Autor Michael Schneider hat auf über 600 Seiten alles zusammengetragen, was man als Naturliebhaber des Allgäus wissen muss: Geologie, Klima, Flora, Fauna. Dabei werden immer wieder “Ausflüge” in Fachgebiete gemacht, die einem die Augen für Details öffnen. Aus Sicht der Alpenschutzkommission CIPRA ebenfalls erfreulich: auch rechtliche Aspekte wie die Alpenkonvention werden beleuchtet . Alles in allem, ein interessantes Weihnachtsgeschenk für alle kritischen Liebhaber des Allgäus.
CIPRA Deutschland, 6.12.2011
Es gibt viel zu entdecken – „Naturgeschichte Allgäu“ von Michael Schneider: Solch ein Buch wünschen sich Natur-Begeisterte für Brandenburg.
Die Schönheit des Allgäus passt gut auf 600 Seiten. Diese eigentlich unmögliche Komprimierung der vielfältigen Naturgeschichte der südlichsten Region Deutschlands hat Michael Schneider geschafft. In erstaunlicher Qualität stellt er in dem reich bebilderten Buch nicht nur die Flora und Fauna des Allgäus vor, sondern beschäftigt sich auch mit den Themen Naturschutz, Geologie, Klima, Spuren und Fährten, Pilze und Flechten sowie der Kultur- und Naturlandschaft an sich.
In plausibler und leicht verständlicher Art erfährt der Leser mehr als nur bekannte Details der Tiere. In farbig unterlegten Informationskästen geht der Autor immer wieder auf Besonderheiten ein. Witzig, aber wissenschaftlich fundiert, erläutert Schneider zum Beispiel, warum Vögel kalte Füße bekommen (Kurzantwort: Das Blut, das in die Füße fließt, gibt seine Wärme an das Blut ab, das aus den Füßen kommt).
Der Diplom-Biologe, der heute Naturerlebnisprogramme veranstaltet und naturkundliche Exkursionen anbietet, erklärt auch Laien verständlich, wie die Photosynthese funktioniert, warum Brennnesseln auf der Haut brennen und was ein Fuchsbandwurm alles anrichten kann.
Insgesamt ist Schneider ein Buch gelungen, das umfassend über das Allgäu informiert. Leider hat das Fleißwerk zwei Nachteile: Um es auf Wanderungen mitzunehmen ist es zu schwer. 1 245 Gramm bringt es auf die Waage. Und für die exakte Bestimmung fehlen manchmal Details wie die Größe des entdeckten Tieres. Insgesamt aber ist die Naturgeschichte des Allgäus nicht nur etwas für Besucher der beliebten Region, sondern geeignet für Natur-Neugierige in allen Teilen Deutschlands. Denn Orchideen, Pilze oder Singvögel, die im Allgäu vorkommen, leben größtenteils auch bei uns vor der Haustür.
Lediglich die regionalen Raritäten sind zu überblättern – oder in einer Brandenburg-Auflage auszutauschen. Denn solch ein Buch wünscht man sich für unsere Region.
Jürgen Liebezeit, Oranienburger Generalanzeiger, 18.09.2011
Michael Schneider hat erstmals in allgemein verständlicher Form ein umfassendes naturkundliches Buch über das Allgäu und die Allgäuer Alpen verfasst. Auf 608 Seiten handelt das Buch alle wichtigen ökologischen Themen aus den Bereichen Geologie, Klima, Flora, Fauna und Naturschutz ab. Darunter auch viele alpine Naturerscheinungen. Der Autor möchte das Interesse des Lesers für die Natur wecken und fr die zunehmende Bedrohung von Tier- und Pflanzenarten sowie deren Lebensraum sensibilisieren. Neben allgemein verständlichen Texten und 2500 Fotos werden in zahlreichen Infoboxen zusätzliche Fakten und Themen präsentiert.
Das naturkundliche Buch ist für Bergsteiger, Freunde und Besucher der Allgäuer Alpen sehr zu empfehlen. Als Nachschlagewerk sollte es auf keiner Berghütte im Gebiet fehlen. Das Buch ist auch eine Bereicherung jeder Sektions-Bibliothek.
Newsletter DAV, 2/2012
Durch das von der EU gesponsorte Leader-Projekt von drei Lehrpfaden in Niedersonthofen bin ich auf das exzellente Buch „Naturgeschichte Allgäu“ von Herrn Dr. Michael Schneider, erschienen im Bauer-Verlag, gestoßen. Mein großes Kompliment als emeritierter Professor für Pharmazeutische Biologie und Pharmakologie für das naturwissenschaftlich und auch kulturgeschichtlich sauber zu Papier gebrachte Werk. (…) Das Buch berücksichtigt in hervorragender Art und Weise die verschiedenen Betrachtungsebenen und basiert auf sauber nachgewiesenen naturwissenschaftlichen Fakten.
Prof. D. D. hc. Mult. Heinz Schilcher, emeritierter Direktor Institut für Pharmazeutische Biologie und Pharmakologie, Freie Universität Berlin
Der Rezensent muss als erstes gestehen, dass er nach der Vorstellung des Werkes in der Allgäuer Zeitung im Vorjahr davon überzeugt war, dass es ein solches Buch, das diesem Titel, Umfang und Preis gerecht wird, eigentlich gar nicht geben kann. Bei der näheren Betrachtung stellte sich dies als gewaltiger Irrtum heraus. Michael Schneider ist es gelungen, alle Aspekte der Allgäuer Natur in einem noch handlichen Buch zu vereinigen. Es ist mehr als die Summe eines geologischer Führers, eines Pflanzen-, Vogel-, Säuger- und Insektenbestimmungsbuches. Es will keine Konkurrenz zu solchen Werken sein, sondern vielmehr Zusammenhänge aufzeigen, alltäglich Beobachtbares erläutern, in der Natur immer wieder auftretende Fragen beantworten, Kompliziertes klar und einfach erklären, Bilder (über 2500) sprechen lassen. Es ist kein Lesebuch und kein Lexikon, doch liest es sich spannend und bietet eine ungeheure Fülle an Informationen.
Nach allgemeinen Hinweisen und einer Einleitung gliedert sich die ‚Naturgeschichte Allgäu‘ in einen geologischen Abschnitt (41 Seiten), in dem mit einprägsamen farbigen Abbildungen das Werden der Alpen und der letzte Eisvorstoß dargestellt werden. In etwa 140 geschickt ausgewählten Bildern werden typische Regionen der verschiedenen geologischen Formationen, glaziale Bildungen, Gesteine und Fossilien gezeigt. Jedes Foto ist mit einer detaillierten Beschreibung versehen, die Einzelheiten des Bildes erklärt und Wissenswertes ergänzt. Nur ein Beispiel von vielen: Beim Bild der Iseler-Schuppe (S. 28) wird auf einen zufällig mit abgebildeten Wasserspeicher für die Lifttrassenbeschneiung hingewiesen, so dass beim Unkundigen nicht der Eindruck entsteht, es könnte sich um einen Karsee handeln.
Im nächsten Abschnitt ‚Lebensraum Alpen und Biogeografie‘ werden kurz klimatische Faktoren betrachtet und die Entwicklungsgeschichte der Vegetation bis zu den heutigen Pflanzengesellschaften aufgezeigt. Auf den folgenden 210 Seiten kommt die ‚Flora des Allgäus‘, gegliedert nach Pflanzengemeinschaften, zu Wort und Bild. Statt einer monotonen Folge von Blumenfotos gibt es hier den Bezug zur Landschaft, die Liebe zum Detail (Früchte, Samen, Dornen, Stacheln, Blattvergleiche, Stängelquerschnitte, Kronenformen von Bäumen usw.), Wissenswertes über Wälder, Moore, Wiesen und dennoch eine Fülle von Pflanzenporträts (Moose und Farne einschließend), die wiederum mit nützlichen Informationen (z.B. pharmazeutische Hinweise) ausgestattet sind. Die Auswahl der Pflanzenarten für die rund 1000 Abbildungen, ein schwieriges Unterfangen, ist hier jedoch gut geglückt. Alle häufigeren Arten, denen man auf Wanderungen leicht begegnet, sind berücksichtigt, dazu viele für die entsprechenden Pflanzengesellschaften charakteristischen Arten. Ihre Bestimmung wird durch einen fotografischen Schlüssel nach Blütenfarbe und –form im Anhang erleichtert.
Anschließend folgt auf gut 30 Seiten eine repräsentative Auswahl heimischer Pilze und Flechten mit guten Abbildungen. Mit fast 240 Seiten nimmt nun die Fauna einen weiteren Hauptteil des Werkes ein. Gegliedert nach Säugern, Vögel, Reptilien, Amphibien, Fischen, Gliederfüßern, Weichtieren und anderen Wirbellosen ist hier alles zu finden, was ein Naturfreund im Allgäu gewöhnlich zu Gesicht bekommt. Reiche Kommentare, in denen sogar manche Sprichwörter erklärt werden, sind dem hervorragenden Bildmaterial zugeordnet. Aktuelle Probleme, wie die Zuwanderung von Raubtieren, die im Allgäu ausgestorben sind, werden diskutiert. Auf 20 Seiten wird gezeigt, was Tiere hinterlassen haben, die man nicht unmittelbar beobachten konnte, wie Fährten, Fraßspuren, Nester und Gallen. Etwa denselben Umfang haben die abschließenden Kapitel über die Gefährdung und den Schutz unserer Natur. Biodiversität und andere grundlegende ökologische Begriffe werden zunächst exakt und verständlich definiert und auf die Allgäuer Verhältnisse angewandt. Über die gesetzlichen Grundlagen wird klar informiert. Ausführliche Literaturhinweise und eine Liste wichtiger Adressen finden sich am Ende des Textteiles. Extra erwähnt müssen unbedingt noch die 63 Infoboxen, die im fortlaufenden Text eingebaut sind und Themen wie Waldschäden, Photosynthese, Allgäuer Braunvieh, Tollwut, Zugvögel, Gifte von Tieren und Pflanzen und vieles andere mehr ausführlich behandeln.
Auf die Frage, für welchen Personenkreis nun das Buch geschrieben wurde, gibt der Autor auf den ersten Seiten selbst Auskunft: „ … dient die Naturgeschichte sowohl den vielfältigen Veranstaltern (der Tourismusregion) als auch interessierten Gästen als Informationsquelle zu Flora, Fauna und Geologie. Neben einer naturinteressierten Leserschaft richtet sich das Buch aber auch wegen der eingestreuten Fachinformationen an Biologen und andere Naturwissenschaftler, Naturerlebnis-pädagogen sowie Natur- und Wanderführer“. Dieser Aussage ist uneingeschränkt zuzustimmen. Jeder Naturfreund, ob Urlaubsgast oder Einheimischer wird mit großer Freude und sicherem Erfolg das Werk benutzen und das Allgäu mit anderen Augen betrachten.
So kann man hoffen, dass dieses schöne Buch eine weite Verbreitung findet. Damit ist den Lesern und der Landschaft bestens gedient. Sollte eine weitere Auflage geplant sein, lassen sich einige wenige Dinge leicht korrigieren: Auf Seite 4: die gelbblühende Pflanze auf dem Nagelfluhblock ist Hufeisenklee; Seite 71: der gelbe Kreuzblütler ist nicht das Immergrüne Felsenblümchen sondern wohl eine Kümmerform des Brillenschötchens; bei den Gebirgspflanzen könnte man das Spornveilchen (Viola calcarata), das doch sehr typisch für die Allgäuer Hochalpen ist, mit aufnehmen, dafür könnte man die Berg-Hauswurz (Sempervivum montanum) weglassen, die im Allgäu sehr selten auf kalkarmen Stellen vorkommt..
Die anfangs erwähnte Skepsis des Rezensenten ist nach der anregenden und genussreichen Lektüre einer großen Begeisterung gewichen. Mit außerordentlichem Sachwissen und viel Fleiß hat der Autor etwas Einmaliges geschaffen, das er vor allem denen weitergeben will, die den Inhalt des Buches nicht für sich behalten wollen. Dass bei der Wissensvermittlung der Humor eine wichtige Rolle spielt, zeigt eine Abbildung auf der Seite 315. Dank seiner körperlichen Ausstattung ist es der dargestellten Tierart anscheinend gelungen sein oberbayrisches Areal über den Lech nach Westen auszudehnen, obwohl darüber in wissenschaftlichen Publikationen noch nichts berichtet wurde.
Johann Bauer, Mitteilungen des Naturwissenschaftlichen Arbeitskreises der Volkshochschule Kempten, November 2012
Als naturverbundener Wanderer und diplomierter Geologe, der seit Jahrzehnten in den Allgäuer Alpen unterwegs ist, freue ich mich sehr, dieses Buch in Händen halten zu können – endlich ist es mit Dr. Michael Schneider einem Autor gelungen, die vielfältige Naturlandschaft des Allgäus in allen Facetten in einem Werk aufzugreifen: auf etwa 600 Seiten geht Schneider nach einem kurzen Exkurs in die sehr komplexe Geologie ausführlich auf die abwechslungsreiche Fauna und Flora des Allgäus – nach Lebensräumen sortiert – ein.
Hier spürt man Schneiders Kompetenz in den Bereichen der Biologie und des Naturschutzes auf jeder Seite: ungezählte Farbbilder werden akribisch dokumentiert, erläutert und beschrieben, so dass jeder naturkundlich Interessierte in der Lage sein dürfte, ihm unbekannte Tier- und Pflanzenarten vor Ort zu bestimmen und ein Gefühl für die Zusammenhänge zwischen belebter und unbelebter Natur zu bekommen.
Als Naturwissenschaftler, begeisterter Wanderer und seit jeher jemand, der sich für die Natur interessiert ein großartiges Buch, das den Natur- und Lebensraum “Allgäu” beschreibt.
Thomas Mitterer, www.bergfieber.de
Denn nur das, was man kennt, das schützt man … und das ist erfreulicherweise (noch) eine ganze Menge.
Dass Artenvielfalt Lebensqualität für den Menschen bedeutet, dürfte angesichts wachsenden Bürgerprotests gegen wahnwitzige Mega-Projekte mit naturvernichtenden „Kollateralschäden“ zum Allgemeinplatz geworden sein. Die Zeiten, wo man den Menschen mit Parolen wie „Menschenschutz vor Naturschutz“ ein X für ein U vormachen konnte, sind glücklicherweise passé! Im Rahmen einer Umfrage, wann man sich mit bleibendem Effekt so richtig wohlgefühlt habe, antworteten die meisten Befragten „Bei Naturerlebnissen mit der Familie“. Dass derartige Erfahrungen direkt vor der Haustür möglich sind und es dazu keiner Fernreisen bedarf, wäre noch dringlicher in Erinnerung zu bringen.
Nicht zuletzt diesem Zweck dient das vorliegende Buch, Naturgeschichte Allgäu. Der Autor, der promovierte Biologe Michael Schneider, ist, wie aus seiner Kurzvita hervorgeht, Naturforscher aus Berufung und Leidenschaft. Keine anaerobe Laborfliege, sondern ein Mann der Freilandforschung, der das von ihm so sachkundig beschriebene Allgäu, Deutschlands südlichste Region, wie seine Westentasche kennt. Dabei auferlegt er sich, genau so wenig wie das Allgäu vor Landesgrenzen (Bayern, Baden-Württemberg, Österreich) Halt macht, keine Beschränkungen: Angefangen von den Lebensgrundlagen, Geologie und Geobiologie geht er über die Botanik und Fauna zum praktischen Naturschutz über. Wir haben hier ein Nachschlagewerkwerk der besonderen Art vor uns, denn es spricht aus den Beschreibungen nicht nur großer Sachverstand und die damit verbundene Detailkenntnis, sondern vor allem die Liebe zum Land und den darin lebenden Geschöpfen. Das größte Anliegen des Autors scheint mir die Heranführung des „Laien“ an naturverträgliche Naturerlebnisse, und schon aus diesen Gründen gilt ihm die volle Sympathie des Rezensenten, der ja dieselben Ziele verfolgt. Wer erst einmal die Kräuter am Wegesrand kennt, spritzt sie nicht mehr bedenkenlos zu Tode, um einen unansehnlichen Dürrestreifen zu hinterlassen, und viele Insekten, die man vorschnell mit der Fliegenklatsche meuchelt, entpuppen sich bei eingehenderer Betrachtung als schillernde fliegende Kleinodien. Andererseits schärft etwas eingehendere Artenkenntnis auch den Blick für das Problematische und potenziell Gefährliche. Für uns Heilpraktiker, für das Heilkräftige am Wegesrand, im Wald und in den Bergen.
Das Buch ist eine Fund- und Schatzgrube, und lädt zum Dauergebrauch ein. Der uns vor allem interessierende Botanikteil orientiert sich an den Pflanzengesellschaften der diversen Lebensräume, von den Alpenschuttfluren bis zur „Unkrautgesellschaft“, doch findet sich auch ein systematischer Bestimmungsschlüssel in dem umfangreichen Werk. Großes Augenmerk lege man auf die „Infoboxen“, wo Hintergrundinformationen wie „was sind Nesselhaare“, „warum fressen manche Pflanzen Fleisch“ und dergleichen geboten werden. Vieles lässt sich natürlich auch außerhalb des Allgäus erleben, doch wer z.B. genaueres über den legendären Wolpertinger erfahren will, muss die beschriebene Region (er kommt aber auch in Oberbayern vor!!) persönlich besuchen. Das auf S. 315 abgebildete Exemplar kann für den Einsteiger in die wahrlich esoterische Wissenschaft der Cerpreolusanavologie natürlich nur einen ersten Anhaltspunkt bieten und ersetzt keinesfalls das Studium vor Ort.
Bernd Hertling, Naturheilpraxis 10/2011
Der Biologe Dr. Michael Schneider thematisiert auf 608 Seiten Geologie, Klima, Flora, Pilze und Flechten, Fauna und Spuren oder Fährten von Tieren des Allgäus über 2.500 Fotos illustrieren das prächtige Buch. Der Autor möchte das Interesse des Lesers für die Natur wecken und zugleich für die zunehmende Bedrohung von Tier- und Pflanzenarten sowie deren Lebensraum sensibilisieren. „Nur was man kennt, schützt man“, lautet das Motto. Nur folgerichtig, dass am Ende neben Literaturangaben und Stichwortverzeichnis auch Benimmregeln in der Natur aufgeführt sind. Für den naturinteressierten Liebhaber des Allgäus und ähnlicher Lebensräume eine umfassende, hochinformative Informationsquelle.
Imkerfreund – Die Biene, 5.12.2011